Familienaufstellung bei Schlafstörung
Er schläft seit langem nur noch bis etwa drei Uhr nachts. Dann erwacht
er und das Gedankenkarussell beginnt sich zu drehen. Der plötzliche
Tod des Vaters vor zwei Jahren hatte die Schlafstörung verstärkt. Das
eigene Älterwerden erscheint ihm seitdem noch fühlbarer, greifbarer.
Stellvertretend für den guten, erholsamen Schlaf wählt er die braune
Rolle und stellt sie mitten in den Raum; stellvertretend für sich selbst
die wacklig stehende rote Knierolle. Für den verstorbenen Vater nimmt
er das graue Kissen, für den Tod das Stück Treibholz. Als er sich hinter
die Knierolle stellt, spürt er Unsicherheit in den Beinen. Der Blick
auf den Vater ist traurig, Tränen kommen hoch. Der Vater, in dessen
Rolle ich mich kurz begebe, erscheint furchtbar bedrückt, hat keine
Kraft, so scheint es, sich mit dem Sohn zu befassen. Ich rate dazu,
das so stehen zu lassen, nachdem auch kräftiges Rufen nach dem Vater
nichts daran ändert. Ich fordere ihn auf, sich hinter diese stabil wie
ein Turm anmutende braune Rolle zu stellen und die fragil stehende rote
auf den Arm zu nehmen wie ein Kind. Ich bitte ihn, zum Vater zu sagen:
„Ich sorge jetzt für mich selbst, Papa! Danke, dass ich durch dich mein
Leben bekommen habe.“ Ich führe ihn dann in eine Fantasie, in der sein
Vater von einem Engel in weißes Licht gehüllt und in den Tod hinübergeführt
wird. „Das fühlt sich richtig an – und friedlich“, sagt er. Das könnte
ihm helfen, endlich wieder tief und gut zu schlafen.
Wenn Sie Fragen dazu haben oder weitere Tipps möchten, rufen Sie mich
gern an.
Ihr Axel Guhse