Paartherapie – ist die Liebe jetzt vorbei?
Seit Jahren quält er sich mit der Frage, ob er sich trennen soll.
Sie hängen aneinander wie die Kletten, sagt er. Jetzt kann er nicht
mehr, es raubt ihm zu viel seiner Kraft. Ich bitte ihn, für bestimmt
Begriffe oder Personen, die ich ihm nenne, spontan Kissen (oder andere
Gegenstände) auszuwählen und diese im Raum zu platzieren. Das schwarze
Kissen auf der Physiotherapie-Liege wählt er für die Liebe, das lilafarbene
für seine Frau, das graue für sich selbst und die weiße Säule steht
für das gemeinsam bewohnte Haus. Klar wird sofort, dass die Liebe auf
einer anderen Ebene liegt als die drei anderen Objekte. Als er sich
auf sein Kissen stellt, fühlt er sich klein und ohnmächtig. Ich mache
alles falsch, sagt er. Ich bitte ihn, sich sein Kissen zu nehmen und
sich damit auf das schwarze Kissen zu setzen. Gleich fühlt er sich erleichtert.
Sein Atem wird tiefer. Stell dich hin, sag ich ihm, mit Rücken zu Frau
und Haus - so ist es, wenn du sie hinter dir lässt. Sein Körper richtet
sich auf. Er schaut sich sein Spiegelbild an. Ich fordere ihn auf, sich
in aller Ruhe anzusehen. Sag zu deinem Spiegelbild, ich bin richtig,
so wie ich bin. Im Sprechen dieser Worte scheint er zu wachsen, sich
in den Raum hinein auszudehnen. Sag zu deiner Frau, auch wenn unsere
Wege sich jetzt trennen, die Liebe bleibt. Das fühlt sich friedlich
und richtig an, sagt er. Sie sitzt ruhig und sieht ihn an.
Wenn Sie Fragen dazu haben oder weitere Tipps möchten, rufen Sie mich
gern an.
Ihr Axel Guhse